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Der besondere Fall- Autounfall Katze

Der Notfall am Sonntag Nachmittag

An einem Sonntag Nachmittag wurden wir von einer aufgeregten Besitzerin angerufen, die ihre junge Katze im Garten auf der Seite liegend gefunden hatte mit deutlichen Atemschwierigkeiten. Die Katze war vorher gesund und munter gewesen, deshalb war die Besorgnis der Besitzerin wegen der dramatischen Verschlechterung gerechtfertigt.

Bei der Unersuchung waren die Schleimhäute der Katze blass (sie war im Schock), die Atmung flach und stoßweise und die Herzgeräusche waren links kaum zu auskultieren, dafür konnte man die Lunge auch Links nicht höhren. Es gab auch mehere oberflächliche Wunden, an einer Pfote war eine Kralle mitsamt der Zehe fast vollständig ausgerissen und aus der Haut geschält, aber diese Läsionen wurden als zweitrangig und nicht lebensbedrohlich eingestuft. Im Anschluss wurde einen Röntgenaufnahme angefertigt (siehe rechts) und es zeigte sich, daß Organe aus dem Abdomen in dem Brustkorb der Katze gelangt waren und deshalb die Lungenentfaltung und dadurch die Atmung stark behinderten. Auch hat die Katze in ihrer Atemnot Luft abgeschluckt, die dann im Magen sichtbar ist.

Solch ein Organvorfall kommt durch ein schweres Trauma, wenn starker Druck auf den Bauch ausgeübt wird und dadurch das Zwerchfell (die muskuläre Grenze zwischen Abdomen und Brustkorb) zerreist und Bauchorgane in den Brustkorb gequetscht werden. So z. Bsp bei einem Autounfall (Drübergefahren) oder einem Sturz aus großer Höhe auf den Bauch.


Notoperation

Die Katze wurde stabilisiert mit Infusion, Schmerzmittel und Antibiose und für die sofortige Notoperation vorbereitet. Etwa zwei Stunden später war der Kreislauf der Katze stabil und wir konnten die Operation beginnen. Es zeigte sich, daß Teile des Darmes an zwei Stellen über ca. 20 - 25 cm Länge von der Blutversorgung abgerissen waren und in den Brustkorb durch einen Riß im Zwerchfell gelangt waren (siehe Photos 2 und 3). Auch war das Zwerchfell zusätzlich an der linken Seite von den Rippen abgerissen (ein zweites Loch) und die Rippen in diesem Bereich frankturiert. Die von der Blutversorgung abgetrennten Darmabschnitte waren schon hypoxisch und dabei abzusterben, mussten also reseziert werden und es wurden end-to-end Anastomosen des Darmes geschaffen (übersetzt: totes Darmstück abschgeschnitten, gesunde Enden zusammengenäht). (Für beide Abschnitte, siehe Bild 4) Die große Gefahr bei solch einem Eingriff ist, daß die Naht undicht ist und Darminhalt austritt und zu einer sehr schmerzhaften und tödlichen Bauchfellentzündung führt. Zur Sicherheit wurde über die Nahtstellen Nezt genäht.


Bild 2: von der Blutzufuhr abgerissener Darm




Bild 3: starke Einblutungen an der Abrissstelle


Bild 4: resezierter Darm


Komplikationen

Normalerweise herrscht im Brustkorb ein Unterdruck, damit die Lunge sich entfalten und das Tier atmen kann. Bei einer Verletzung des Brustkorbes kollabiert die Lunge, wenn der Unterdruck verloren geht und das Tier kann nicht mehr atmen. In diesem Fall hilft nur eine Druckbeatmung des intubierten Tieres. Im Fall unseres Patienten kollabiert die Lunge erwartungsgemäß mit Eröffnung des Bauches, ich habe sofort mit O2 und Druck beatmet, aber als der Darm aus dem Bruskorb entfernt wurde kollabierte der Kreislauf erneut (trotz Dauerinfusion und stabilisierenden Medikamente) und die Katze musste während der Darm und das Zwerchfell "geflickt" wurden zwei Mal "wiederbelebt" werden. So schnell wie möglich wurde der Brustkorb und das Abdomen verschlossen und die Katze auf "intensiv" gebracht. Eine Kontrollröntgemaufnahme zeigte, daß alle Bauchorgane aus dem Brustkorb enfernt worden waren, aber die Lunge noch kollabiert war, weil, durch die OP, sich noch Luft in Brustkorb außerhalb der Lunge befand. Diese wurde abgesaugt und die Katze konnnte danach wieder gut atmen.


Bild 5: Trotz Handfütterung will sie noch nicht richtig fressen




Bild 6: Mit Esophagussonde und Halsverband


Bild 7: Im Röntgenbild sieht man die Position der Esophagussonde


noch mehr Komplikationen, zweite Operation und Nachsorge

Auch ein genähter Darm benötigt Futter, aber es muß sehr vorichtig angefüttert werden. Die Katze hatte nicht richtig Appetit und war auch noch etwas schmerzhaft am Bauch am Tag nach der OP - was auch durch den heftigen Unfall erklärbar wäre. Sie frass zwar etwas, aber das Futter schien nicht "weiter zu gehen" sondern im Magen zu verbleiben (Tastbefund und Kontrollröntgen). Nun ist es durchaus auch möglich, daß bei einem Unfall auch die nervale Versorgung des Darmes beschädigt wurde und die Peristaltik (Vorwärtsbewegung) nicht mehr funktioniert. Als die Katze am zeiten Tag anfing, daß wenige Futter, das sie gefressen hatte auch noch zu erbrechen, hat Fr. Dr. Petzold eine zweite OP angeordnet um die Nahtstellen des Darmes zu kontrollieren und um ein Leck hier bzw. eine Peritonitis auszuschließen. Zum Glück waren der Darm vital und die Nahtstellen dicht und in Heilung. Es zweigte sich jedoch, daß durch ein Riß im sog. "Netz" (ein "Sack" aus Fett, der die Bauchorgane insgesamt umschließt) Darmteile ausgetreten waren und es deshalb zu einer Stenose bzw. zum Stop des Futtertransportes gekommen war. Diese Verleztung wurde in der ersten Operation übersehen, weil der Zustand der Katze wegen des offenen Brustkorbes so extrem kritisch war, das wir nur schnell die Katze stabilisieren mussten. Der Darm wurde reponiert und die Rißstelle des Netzes geschlossen.

Im Zuge dieser Narkose wurde der Katze eine Esophageale Sonde gelgegt: seitlich am Hals in die Speiseröhre bis kurz vor den Magen. Hierdrüber war es sehr gut möglich kleinste Mengen Futter und nahezu alle Medikamente zu verabreichen. Alle zwei Stunden erhielt die Katze Spezialfutter und Wasser über die Sonde. Nun erholte sie sich zusehends und auch der Futtertransport und der Kotabsatz funktionierten wieder. Die Sonde wurde zehn Tage belassen und die Katze intensiv zuhause betreut.

Etwa drei Wochen nach der ersten OP wurde auch die mittlerweile abgestoßene verletzte Zehe abgesetzt. Sie benötigte weitere zwei Wochen Medikamente, aber sechs Wochen nach dem Unfall war sie wieder bei ihrem Ausgangsgewicht angelangt und konnte aus der Therapie entlassen werden.

 


Wie wir zu finden sind

Wir sind junge Tierärzte, die sich in Uthausen in der Dübener Heide mit einer eigenen Kleintierpraxis niedergelassen haben. In unserer sehr gut ausgestatteten Kleintierpraxis bieten wir moderne Kleintiermedizin an.
Unsere Tierarztpraxis liegt zwischen Gräfenhainichen und Lutherstadt Wittenberg, genau an der Bundesstrasse B 100.
Von Gräfenhainichen kommend fährt man durch Radis und nach 3 Km in der Abfahrt nach Uthausen liegt unsere Praxis.
Von Wittenberg über Eutzsch kommend fährt man an Bergwitz vorbei und nach 4 Km in der Abfahrt nach Uthausen liegt unsere Praxis.
Wir sind 1 bis 3 Km von Reuden und von Rotta, Mark Naundorf, Mark Pannewitz oder Gniest bzw. Kolonie Gniest entfernt.
Wir sind etwa 10 km vom Wörlitzer Winkel entfernt (über Schleesen oder Bergwitz zu erreichen).
Wir sind von vielen hübschen Dörfern, wie Rotta, Reuden, Gniest, Schleesen, Selbitz, Bergwitz, Klitzschena, Seegrehna, Eutzsch, Pratau, Horstdorf, Brandhorst, Kakau, Rehsen, Gohrau, Griesen, Schönitz, Ateritz, Lammsdorf, Rackith, Meuro, Sackwitz, Zschornewitz, Jüdenberg, Pannigkau, Gommlo, Gröbern, Möhlau, Globig, Gossa, Lubast, Schlaitz, Wartenburg, Schnellin, Krina, Dabrun, Schmerz, Plodda und den Städten Kemberg, Bad Schmiedeberg, Oranienbaum umgeben.

Unsere nächsten Nachbarkollegen sind:
Frau Dr. Brigitte Franz, in 06901 Kemberg, betreut vorwiegend Rinderbestände,
Herr Dr. Friedrich Petzold, Seniorpartner unserer Praxis, betreut vorwiegend Rinder, Pferde und Schweine,
Herr Dr. Burkhard Eigendorf, in 06773 Bergwitz (Fachtierarzt für Rinder),
Frau Grit Klingeberg, Uthausen (ausschließlich Pferdepraxis),
Herr Dr. Hans-Joachim Zimmer, in 06785 Oranienbaum,
Herr Dag Schaube, Oranienbaum (Assistent in der Praxis Dr. Zimmer),
Herr Dr. Bernd Lieschke, in 06773 Gräfenhainichen,
Herr Dr. Sven Engmann, in 06773 Gräfenhainichen,
Frau Dr. Jutta Kunert, Dabrun,
Frau Katrin Hruby (Fachtierärztin für Kleintiere), Frau Dr. Manuela Schwede (Fachtierärztin für Kleintiere), Herr Dr. Holger Schwede (Fachtierarzt für Pferde) in der Tierklinik Wittenberg; Herr Wolfgang Paulenz DVM Lutherstadt Wittenberg
Tierpension, Katzenpension auf Nachfrage http://www.heidetieraerzte./bindex.html